4.1 Allgemeines
Die 4 Ampere Schrittmotorkarte wurde zur
Ansteuerung von bipolaren Schrittmotoren entwickelt. Pro Karte
kann ein bipolarer Schrittmotor mit Strömen von bis zu 4 Ampere
betrieben werden. Die Schaltung ist mit einem leicht erhältlichen
Schrittmotor-Ansteuerbaustein, dem L297 von SGS Thomson realisiert.
Der Leistungsteil ist mit den Treiberbausteinen L6203, ebenfalls
von SGS Thomson, realisiert.
Zum Betrieb benötigt die Karte zwei Spannungen. Einmal 5V
Gleichspannung für den Logikteil und einmal die Versorgungsspannung
für die Schrittmotoren (maximal 36 V).
Die Schrittmotorkarte ist so aufgebaut, dass sie entweder in ein
19“ Gehäuse eingebaut werden kann oder mehrere Karten
in Sandwichbauweise aneinandergereiht werden können. Jede
Karte ist zudem mit einer Leuchtdiode, welche den aktuellen Betriebsmodus
(Haltestrom ein/Haltestrom aus = Betriebsstrom ein) anzeigt ausgestattet.
![](../../images/StepperMotorCard/StepperMotorCardPrintFull.JPG)
Abbildung 4.1: Ansicht einer 4 Ampere Schrittmotorkarte
4.2 Funktionsweise
Die Ansteuerung der 4 A Schrittmotorkarte erfolgt über 4+1
Eingänge. Diese 4 Eingänge werden von einigen am Markt
verfügbaren CNC-Steuersoftwareanwendungen unterstützt.
Zur Verfügung stehen:
-
Direction-Eingang: zum festlegen der Drehrichtung
-
Enable-Eingang: zum Ein- und Ausschalten der Schrittmotorkarte
-
Half/Full-Eingang: zum festlegen des Betriebsmodus: Halb- oder
Vollschrittmodus. Im Halbschrittmodus verringert sich
der Drehwinkel gegenüber dem Vollschrittmodus
um die Hälfte. Auf diese Weise sind höhere Schrittwinkel-Auflösungen
(bei geringeren Drehzahlen) realisierbar.
-
Step-Eingang: Eingang zur Erzeugung der Schritte (Steps)
-
Zusätzlich steht ein weiteres Leitungs-Bit zur Stromabsenkung
für den Stillstand bzw. zur Einstellung des Haltestrommes
bei Stillstand zur Verfügung (schont die Motoren und beugt
vor nicht notwendiger Erwärmung vor).
![](../../images/StepperMotorCard/StepperMotorCardPrint.gif)
Abbildung 4.2: Ein- und Ausgänge der Schrittmotorkarte
(Prinzipschaltbild)
Wenn mehr als eine Karte parallel betrieben wird, dann besteht
zudem die Möglichkeit, durch Umsetzen des Jumpers Sync den
Oszillatortakt von der anderen Karte abzugreifen. Über Vref
kann zudem festgelegt werden, ob die Stromregelung direkt von der
Schrittmotorkarte oder von extern erfolgen soll. Weiter besteht
die Möglichkeit zwischen zwei unterschiedlichen Arten des Chopperbetrieb
zu wählen. Hier empfiehlt es sich, im Versuch zu ermitteln,
wann der Schrittmotor die beste Performance erreicht. Die Leuchtdiode
zeigt an, ob an der/den Motorwicklungen aktuell der Maximalstrom
oder der Haltestrom anliegt.
Die Anschlussbelegung ist dabei wie folgt:
Belegung |
Type |
Beschreibung |
IHold |
Potentiometer |
Einstellung des Haltestromes einer Motorwicklung |
IMax |
Potentiometer |
Einstellung des Maximalstromss einer Motorwicklung |
deltaTot |
Potentiometer |
Einstellung der Ausschaltverzögerung |
Clk |
Eingang |
Taktsignal (Clock) |
Dir |
Eingang |
Richtung (Direction) |
Half/Full |
Eingang |
Halb-/Vollschrittmodus |
Enable |
Eingang |
Schrittmotorkarte ein-/ausschalten |
Sync |
Ein-/Ausgang |
Ausgang zur Synchronisierung weiterer Schrittmotoren |
UMot |
Eingang |
Versorgungsspannung für die Schrittmotoren,
U<36Volt |
GND |
Eingang |
Masseanschluss |
5V |
Eingang |
Versorgungsspannung für die Ansteuerlogik |
w11, w12 |
Ausgänge |
Anschlüsse für WIndung 1 |
w21, w22 |
Ausgänge |
Anschlüsse für Windung 2 |
Abbildung 4.3: Anschlussbelegung der 4A Schrittmotorkarte
4.3 Signalverlauf zur Ansteuerung
der Schrittmotorkarte
![](../../images/4AStepperMotorCard/4AStepperMotorCardControlLogic.gif)
Abbildung 4.3: Signalverlauf zur Ansteuerung eines
Schrittmotors
Die Ansteuerung eines Schrittmotors ist mit Hilfe der Schrittmotorkarte
sehr einfach. Bevor der Schrittmotor in Betrieb genommen wird, muss
festgelegt werden, ob er im Voll- oder Halbschrittmodus betrieben
werden soll. Im Halbschrittmodus lässt sich eine höhere
Winkelgenauigkeit aber mit derm Nachteil eines geringeren Drehmomentes
erreichen. Wie in Abbildung 4.3 dargestellt, werden zu Beginn alle
Eingänge der Schrittmotorkarte auf logisch "0" gesetzt.
Anschliessen wird die Schrittmotorkarte durch das Setzen des Enable
Bits und Einschalten des Vollschriitmodus die Schrittmotorkarte
aktiviert. Da zum Zeitpunkt der Einschaltung das Signal IMax auf
logisch "0" liegt, wird in den beiden Wicklungen der Schrittmotorkarte
der Haltestrom eingestellt. Der Motor bewegt sich nicht, er lässt
sich von nun an aber nur unter erhöhtem Kraftaufwand drehen.
Durch das Setzen des Direction-Bits auf logisch "1" wird
die Drehrichtung z.B. rechtsdrehend gewählt. Anschliessend
wird durd das Setzen von IMax auf logisch "1" der Maximalstrom
an den Wicklungen eingestellt. Jetzt müssen nur noch die Schrittimpulse
durch das Taktsignal (Clk) geschaltetet werden. Im oben dargestellten
Beispiel würde der Schrittmotor zuerst vier Schritt nach links
drehen und anschliessend drei Schritte nach rechts. Bei einem Motor
mit einer Schrittwinkelauflösung von 1.8° pro Schritt würde
sich die Motorarchse demnach zuerst 7.2° nach rechts und anschliessend
5.4° nach links bewegen. Wenn man an die Motoren direkt eine
Vorschubspindel koppelt, dann würde die in Abbildung 4.4 dargestelle
Spindelmutter folgender Gesetzmässigkeit folgen:
![](../../images/4AStepperMotorCard/4AStepperMotorCardControFormula.gif) |
Abbildung 4.4: formaler Zusammenhang wischen einem
Schrittimpuls und dem Verfahrweg einer Spindelmutter.
Abbildung 4.5 zeigt den prinzipiellen Aufbau der beschriebenen
Mechanik.
Abbildung 4.5: Mechanik zur Erzeugung einer Linearbewegung
Eine einfache Ansteuerung lässt sich beispielsweise direkt
über die parallele Schnittstelle realisieren. Den möglichen
Aufbau zeigt Abbildung 4.6.
![](../../images/4AStepperMotorCard/4AStepperMotorCard.gif)
Abbildung 4.6: Direkte Ansteuerung eines Schrittmotors
über die parallele Schnittstelle eines PCs
4.4 Abstimmung der 4A
Schrittmotorkarte auf den Schrittmotor
Zur Anpassung an verschieden Schrittmotoren stehen drei Einstellmöglichkeiten
zur Verfügung. Eingestellt werden können:
-
der Maximalstrom im Betrieb
-
der Haltestrom im Betrieb (Ruhestrom)
-
Ausschaltverzögerung für die Stromabsenkung wenn
der Schrittmotor in kurzen Zeitabständen Ein- und Ausgeschaltet
wird bewirkt die Verzögerung, dass der Maximalstrom erhalten
bleibt..
4.5 Nachbau der 4 Ampere Schrittmotorkarte?
Zur Verfügung stehen künftig mal zwei Varianten:
4.5.1 Variante I: Bausatz für 4 Ampere Schrittmotor-Karte
Sie erhalten:
-
eine gebohrte Platine (mit Lötstoplack) ohne Bauteile,
-
den Schalt- und den Bestückungsplan,
-
ein einfaches Testprogramm zur Ansteuerung eins Motors unter
Microsoft Windows™ (95, 98, 2000 und XP),
-
den Sourcecode des Testprogrammes als C#-Code und als Delphi
Version 7 (professional)-Code,
-
eine Kurzanleitung zum Aufbau der Schrittmotorkarte und Abstimmung
auf ihre Schrittmotoren
-
und alle elektronischen Bauteile zur vollständigen Bestückung
der Schrittmotorkarte.
4.5.2 Variante II: Platine für 4 Ampere Schrittmotorkarte
Sie erhalten:
-
eine gebohrte Platine (mit Lötstoplack) ohne Bauteile,
-
den Schalt- und den Bestückungsplan,
-
ein einfaches Testprogramm zur Ansteuerung eins Motors unter
Microsoft Windows™ (95, 98, 2000 und XP)
-
den Sourcecode des Testprogrammes als C#-Code und als Delphi
Version 7 (professional)-Code
-
eine Kurzanleitung zum Aufbau der Schrittmotorkarte und zur
Abstimmung auf Schrittmotoren
Sehr wahrscheinlich werde ich, wenn ich Zeit finde einen Schaltplan
für den Nachbau veröffentlichen. Dann kann sich jeder
seine Platine auch selbst herstellen.
4.6 Spezifikation
-
Schrittmotorkarte mit Maximalstrom 4 Ampere (stufenlos einstellbar)
-
Einbaumasse 100mm * 100 mm, Höhe mit bestückten
Bauteilen ca. 30 mm)
4.7 Was benötigen Sie noch zum
Betrieb der Schrittmotorkarte? (nicht im Lieferumfang)
-
Ein Netzteil, z.B. ein Schaltnetzteil, welches die notwendige
Betriebsspannung und Ströme für die Motoren liefern
kann und eine Spannungsversorgung von 5V (ca. 100 mA für
die Ansteuerlogik der Schrittmotorkarte). Diese kann mit einem
DC-DC Wandler auch direkt aus der Betriebsspannung der Motoren
erzeugt werden. Auf der Webseite finden sie demnächst eine
einfache Schaltung und Platine zum Nachbau.
-
Eine geeignete Software zur Ansteuerung der Schrittmotoren.
4.8 Was benötigen Sie für den
Selbstbau?
-
Elektronik-Lötkolben
-
Elektronik-Seitenschneider und Elektronik-Zange, kleiner Schraubenzieher
-
etwas handwerkliches Geschick
-
Multimeter zum prüfen der aufgebauten Schaltung und zur
Abstimmung der Motorströme und Ausschaltverzögerung
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